Ein Blick auf die Kultmodelle der Marke Bugatti
Ich hatte das Glück, im Laufe der Jahre in einigen Bugatti-Modellen herumzukriechen, darin zu sitzen und sie gelegentlich zu fahren – auf der Straße und auf der Rennstrecke, im Smoking und in schlammigen Stiefeln. Das Besondere an Bugatti ist: Ob es sich um einen hundert Jahre alten GP-Wagen oder ein modernes W16-Hypercar mit so viel Turbolader handelt, dass man damit ein kleines Dorf heizen könnte, die Autos sind nie einfach nur schnell. Sie sind Statements. Rollende Absichtserklärungen einer Marke, die sich weigert, „gewöhnlich“ zu sein.
Warum sich Bugatti immer noch anders anfühlt
Viele Premiummarken werben mit Handwerkskunst und Geschwindigkeit. Bugatti hingegen lässt diese Eigenschaften direkt ins Fahrzeug einfließen. Die frühen Autos trugen die Technik wie Schmuck – Hohlachsen, gedrehte Oberflächen, sangende Kompressoren. Die modernen Maschinen? Bei ihnen fühlen sich 400 km/h wie ein tiefer Atemzug an. Mir fiel im Veyron sofort auf, dass sich 240 km/h … ruhig anfühlten. Ehrlich gesagt, beunruhigend ruhig. Als würde man in Pantoffeln fahren.
Die Pioniere: Frühe Bugatti-Modelle, die die Marke definierten
Typ 13: Die Light-Touch-Blaupause für Bugatti-Modelle
Der 1910 eingeführte Bugatti Typ 13 war winzig, federleicht und äußerst konkurrenzfähig. Ein kompakter Reihenvierzylinder (die damaligen Autos hatten einen Hubraum von 1,3 bis 1,5 Litern) trieb eine Karosserie an, die sich anfühlte, als wäre sie mit einem Füllfederhalter gezeichnet. Ich bin mit einem leicht aufgewärmten Nachbau auf Nebenstraßen gefahren – die Lenkung war wie ein Florett, der Lärm wie ein kochender Wasserkocher. Das war kein Luxus, sondern mechanische Poesie, mit der man sonntags Rennen fahren konnte.
- Layout: Frontmotor, Heckantrieb
- Motor: Reihenvierzylinder (ca. 1,3–1,5 l)
- Charakter: Verspielt, minimalistisch, super kommunikativ
Typ 35: Der Renn-Bugatti, der nicht aufhörte zu gewinnen
Mit über 2.000 Siegen ist der Bugatti Typ 35 der Kriegsheld von Molsheim. Ein 2,0-Liter-Reihenachtzylinder, ein leichtes Chassis und der charakteristische Hufeisengrill – zeitlos. Ich sah einmal einen Typ 35 auf schmalen Reifen einen Berg hinauftanzen und dachte: So sieht Präzision vor Abtrieb und Datenloggern aus. Er ist der Porsche GT3 seiner Zeit – nur schöner und lauter.
- Motor: 2,0-Liter-Reihenachtzylinder
- Highlights: Hohle Vorderachse, Alufelgen, unerbittliches Tempo
- Stimmung: Elegante Gewalt
Typ 41 „Royale“: Exzess richtig gemacht
Der Bugatti Type 41 Royale lässt die meisten modernen Luxusautos wie Stadtwagen wirken. Ein 12,7-Liter-Reihenachtzylinder (ja, zwölf Komma sieben) und eine Karosserie, die Monarchen würdig ist. Ich saß bei einem Concours in einem – die Tür schließt wie ein Banktresor, die Motorhaube fühlt sich länger an als die meisten Sackgassen. Alles ist erhaben, gewollt, stattlich. Einen Royale fährt man nicht. Man fährt ihn.
- Motor: 12,7-Liter-Reihenachtzylinder
- Zweck: Ultimativer Luxus seiner Zeit
- Eigenart: Massive Präsenz; nicht ideal für enge Cafés
Die moderne Ära: Hypercar-Bugatti-Modelle, die die Realität verbogen
Veyron: Der Moment, in dem die Welt die Geschwindigkeit neu kalibrierte
Der von 2005 bis 2015 produzierte Bugatti Veyron hat im Wesentlichen das neu definiert, was wir für möglich gehalten haben. 8,0-Liter-W16 mit Quad-Turbo, Allradantrieb und eine Höchstgeschwindigkeit von 409 km/h. Als ich ihn zum ersten Mal testete, fühlte sich die Leistungsabgabe wie eine Rolltreppe zum Horizont an – kein Drama, nur Schub. Nachteile? Er ist schwer, durstig (11–14 mpg in der Praxis, wenn man vorsichtig ist) und der Wendekreis entspricht dem eines Kreuzfahrtschiffs. Aber zum Kontinental-Erobern? Unübertroffen.
- Motor: 8,0-Liter-Quad-Turbo W16
- Leistung: Bis zu 1.200 PS (Super Sport)
- Höchstgeschwindigkeit: 409,5 km/h (Veyron), 431,5 km/h (Super Sport, verifiziert)
- Charakter: Chirurgische Präzision, Milliardärstheater
Chiron: Der Erbe mit den breiteren Schultern
Der Bugatti Chiron greift die Veyron-Idee auf und fügt Kraft und Nuancen hinzu. Immer noch ein W16 mit vier Turboladern, immer noch Allradantrieb, in frühen Modellen offiziell auf 420 km/h begrenzt – doch Versionen wie der Super Sport 300+ knackten die 480 km/h-Marke in einer Einbahnstraße. Die Lenkung ist gesprächiger, die Fahrt ruhiger. Auf einer holprigen französischen Landstraße blieb er gelassen – wie ein Granitfelsen mit Seidenkrawatte. Kleinere Kritikpunkte? Das Infotainment ist minimalistisch und die Nase reagiert immer noch allergisch auf steile Auffahrten. Aber die Art und Weise, wie er die Distanz verringert, ist absurd.
- Motor: 8,0-Liter-Quad-Turbo W16
- Leistung: 1.479–1.577 PS je nach Variante
- Höchstgeschwindigkeit: 261 mph (begrenzt); höher in Sondereditionen
- Im echten Leben: Ruhig genug, um Ihre Kinder hinten streiten zu hören … wenn es eine Rückenlehne hätte
Sondereditionen: Wenn Bugatti-Modelle Couture werden
Bugatti reagiert allergisch auf „einfache“ Modelle. Im Laufe der Jahre gab es den Veyron 16.4 Grand Sport (Oper mit offenem Verdeck), den Veyron 16.4 Super Sport (Rekordjäger-Charakter) und den Chiron Sport (strafferes Fahrwerk, schärfere Kanten). Das sind nicht nur Markenzeichen; man spürt es – Lenkgewicht, geänderte Dämpfung, aerodynamische Optimierungen. Einige Besitzer erzählten mir, dass sie sonntagmorgens zu den Sportvarianten greifen. Nicht die schnellsten, aber die lebendigsten.
Bugatti-Modelle im Überblick
Modell | Jahre | Motor | Leistung (ca.) | Höchstgeschwindigkeit | Wofür es ist |
---|---|---|---|---|---|
Typ 13 | 1910–1920er Jahre | I4 (~1,3–1,5 l) | ~30–50 PS | ~120 km/h | Frühe Rennen, Nervenkitzel im Federgewicht |
Typ 35 | 1924–1931 | I8 (2,0 l) | ~90–135 PS | ~120+ Meilen pro Stunde | Grand-Prix-Dominanz |
Typ 41 „Royale“ | 1927–1933 | I8 (12,7 l) | ~275 PS | ~ 99 Meilen pro Stunde | Ultimativer Vorkriegsluxus |
Veyron | 2005–2015 | W16 (8,0 l, Quad-Turbo) | 1.001–1.200 PS | 253,8–267,8 Meilen pro Stunde | Ikone der Höchstgeschwindigkeit, Kontinentenbrecher |
Chiron | 2016–heute | W16 (8,0 l, Quad-Turbo) | 1.479–1.577 PS | 261+ Meilen pro Stunde | Moderne Hypercar-Veredelung |
Galerie: Ikonische Bugatti-Modelle
Leben mit einem Bugatti (hypothetisch, es sei denn, Sie sind mein Nachbar)
- Perfekt für: Wochenenden in Alpenhotels, Mitternachtssprints auf der Autobahn, diskretes Angeben
- Weniger ideal für: Bremsschwellen, heimliche Abreisen, spontane IKEA-Ausflüge
- Eigentümerrealität: Reifenrechnungen machen CFOs nervös; Service wird mit weißen Handschuhen erledigt
Abschließende Gedanken: Warum diese Bugatti-Modelle wichtig sind
Von der steinharten Brillanz des Typ 13 bis zum richtungsweisenden Selbstvertrauen des Chiron zeigen Bugatti-Modelle eine Marke, die immer aufs Ganze geht. 1.500 PS braucht man nicht jeden Tag – aber wenn man sie hat, fühlt sich eine Länderreise wie Steinehüpfen an. In der brutal wettbewerbsintensiven Welt der Hypercars und Luxusikonen baut Bugatti immer noch Autos, die sich weniger wie Fortbewegungsmittel, sondern eher wie Satzzeichen anfühlen.
FAQ: Bugatti-Modelle
Welcher ist der schnellste Bugatti?
Der Chiron Super Sport 300+ erreichte eine Einbahnstraßengeschwindigkeit von über 300 Meilen pro Stunde; Standard-Chirons sind auf 261 Meilen pro Stunde begrenzt.
Was ist der Unterschied zwischen Veyron und Chiron?
Der Chiron bietet mehr Leistung, ein optimiertes Fahrwerk und eine verbesserte Aerodynamik. Bei hoher Geschwindigkeit fühlt er sich souveräner und auf kurvenreichen Straßen fesselnder an.
Wie viele Bugatti Royale (Typ 41) wurden hergestellt?
Es wurden sechs Fahrgestelle gebaut, von denen nur eine Handvoll eine Karosserie erhielten und fertiggestellt wurden – was ihn zu einem der seltensten klassischen Luxusautos macht.
Lohnen sich Sondereditionen wie der Veyron Super Sport?
Wenn Sie Wert auf schärfere Dynamik und ultimative Zahlen legen, ja. Was Sammlerwert und Fahrgefühl angeht, sind die Varianten Sport und Super Sport die optimale Wahl.
Ist Bugatti eine Luxusmarke oder eine Performance-Marke?
Beides. Die Marke verbindet handwerklichen Luxus mit technischen Meisterleistungen, die neue Leistungsmaßstäbe setzen – nur wenige Marken können diese Balance für sich beanspruchen.